Bearbeitung der Ventilführungen


 

Die Ventilführungen sollten nach Möglichkeit bei einer Kopfbearbeitung vorher entfernt werden, da sie sonst bei der Kanalbearbeitung im Wege sind.

Das ganze bietet sich umso mehr an, wenn die Ventilführungen sowieso bereits Verschlissen oder vor der Verschleißgrenze sind.


 

Prüfung der Ventilführungen

 

Zur Prüfung der Ventilführung, das dazugehörige Ventil in die Führung stecken, bis das Ventilschaftende mit der Ventilführung abschließt.

Wegen der unterschiedlichen Schaftdurchmesser von Einlass und Auslassventilen auf die richtige Zuordnung von den Ventilen zu den entsprechenden Führungen achten!

Danach eine Messuhr wie im Bild anbringen, und das Kippspiel der Führungen ermitteln, und mit den Verschleißgrenzen (siehe Tabelle) vergleichen.

Wird die Verschleißgrenze überschritten, die Messung mit einem neuen Ventil wiederholen. Wird der Wert weiter überschritten ist die Ventilführung zu ersetzen.


Achtung neue Ventilführungen müssen nach dem Einbau mit entsprechenden Reibahlen  auf den entsprechenden Wert (Ein.-u. Auslassventilschaft) aufgerieben werden.

Einlass-Ventilführung

Auslass-Ventilführung

1,0 mm

1,3 mm
 

Neue Ventilführungen haben im Gegensatz zu den Erstausrüsterausführungen zum leichteren Einbau einen Bund bis zu diesem sie in den Zylinderkopf eingepresst werden (Achtung: Beim Einpressen 10 kN nicht überschreiten, da sonst der Bund brechen kann).
Siehe dazu auch den Hinweis weiter unten!!!


 

Bearbeiten der Ventilführungen

 

Eines vorweg, die hier beschriebenen Bearbeitungen der Ventilführungen gelten nur für die Einlassseite. Die Führungen der Auslassseite sollten nicht bearbeitet werden, da über diese ein Großteil der Wärme des Ventils abgeführt wird, und somit eine Überhitzung des Auslassventils die Folge währe

 

Grundsätzlich kommen zwei Möglichkeiten der Bearbeitung in Frage

1. Das Kappen der Ventilführung:
Dabei wird der in den Kanal hinein ragende Teil der Ventilführung abgefräst.
Dadurch wird der freie Durchlass an dieser Stelle am meisten erweitert, ist aber nur Sinnvoll wenn die Führung insgesamt lang genug ist.
Allerdings setzt das die Lebensdauer der Ventilführung herunter, da der übrige Teil der Führung dadurch stärker Beansprucht wird, und somit schneller verschleißt. Was ein öfteres Erneuern der Führungen mitsamt den Verbundarbeiten und Kosten (Kopfdichtung, Führungen, Kopf u. Ventile aus/einbauen..) mit sich bringt.

2. Das Anspitzen der Führung:
Dabei wird der in den Kanal ragende Teil der Führung im konisch Durchmesser verringert.
(siehe Bild unten)

Natürlich ist auch eine Kombination beider Bearbeitungen möglich.

Ich habe mich nur für das Anspitzen entschieden, da bei meinem Kopf die Führungen bereits bei 130 tkm an der Verschleißgrenze wahren, und ein kürzen der Führungen die Lebensdauer noch weiter herabsetzen würde, und das für mich inakzeptabel ist bei einem insgesamt auf hohe Laufleistungen ausgelegten Umbau.
Was der einzelne an seinem Kopf macht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
 

 

Vergleich der Ventilführungen

links Erstausrüsterausführung, Mitte Ersatzteilausführung, rechts bearbeitete Version

 
 
ACHTUNG!!!
Als Ersatzteil werden nur noch Ventilführungen MIT Bund angeboten, diese sind aus Kostengründen für sehr viele Motoren universell passend verwendbar und werden im Normalfall einfach bis zum Bund in den Kopf eingepresst.

Soweit so gut, das Problem dabei ist aber das bei vielen Zylinderköpfen das durch den Bund vorgegebene (universal) Einpressmaß nicht mehr passt, im Fall eines 20V Kopfes ist das Einpressmaß knapp 2-3 mm zu tief!

Das bedeutet, das die Ventilführung um 2-3 mm zu weit in den Kanal hineinragt.
Bei einem Serienmotor mag das nicht weiter schlimm sein, bei einem bearbeiteten Kopf ist das aber contraproduktiv, da sich so der zuvor per Kanalbearbeitung und/oder Anspitzen der Ventilführung der mühsam erarbeitete größere Kanalquerschnitt wieder unnötig einschnürt wird.

Im folgenden Bild der Vergleich einer Erstausrüster-Ventilführung und der Universal-Ersatzteilausführung

 

Sehr gut zu Erkennen, dass zwar die Gesamtlänge der Führungen identisch ist, wird die Führung allerdings bis zum Bund Eingepresst ragt sie um 2-3 mm zu weit in den Kanal

 
 

links eine bis zum Bund Eingepresste Ersatz-Ventilführung, rechts die originale Erstausrüster-Ventilführung

 
Werden also die Ventilführungen bei einem 20V (bzw. 16V) ZK ersetzt, sind diese nicht bis zum Bund Einzupressen sondern 2-3 mm weniger tief, es bietet sich im Zuge einer Bearbeitung der Führungen an, den Bund gleich Abzudrehen und die Führung durch Ausmessen nur so weit wie nötig Einzupressen!