Vorgabeunwucht der 5 Zylinder Schwungscheiben |
1. Einleitung |
Die Audi 5 Zylinder Motoren haben konzeptbedingt freie Massenmomente zweiter Ordnung. Deshalb haben sie zum Längskippmomentenausgleich (Momentenvektor der rotierenden Massekräfte) sowohl Schwingungsdämpfer- als auch Schwungscheibenseitig eine gewollte Unwucht, die sogenannte Vorgabeunwucht. So weit so gut, problematisch wird diese Tatsache erst wenn die originale Schwungscheibe bearbeitet ( z.B. abgedreht), oder gleich gegen eine leichtere Alu- oder Stahlversion ausgetauscht wird. Nach dem Bearbeiten der Schwungscheibe, muss diese natürlich neu gewuchtet werden, da den meisten aber schlicht die Kenntnis bezüglich der Vorgabeunwucht fehlt oder aber deren Wert und Lage nicht kennen, wird der Schwung meist einfach "nur" statisch nach DIN ISO 1940 auf Null Feingewuchtet.
Die Wuchtbohrung der Vorgabeunwucht ist bei den
originalen Schwungscheiben übrigens leicht erkennbar, sie befindet sich
(anders als die eigentlichen Wuchtbohrungen) gegenüber der OT
Markierung auf der Kupplungsseite. |
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ACHTUNG: Erleichterte Schwungscheiben aus
dem freien Handel (egal ob aus Alu oder Stahl) haben alle keine
Vorgabeunwucht, sondern wurden nur Feingewuchtet!!! |
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2. Position und Berechnung der Vorgabeunwuchtmasse |
2.1 Position: |
Die Unwucht (213,2 cmg bzw. 2132 gmm) sowie die
Position (54° vor UT) ist bei allen Audi
5-Zylinder Motoren gleich, die Unwuchtmasse unterscheidet sich aber je nach Schwungradversion
leicht. Im Zweifelsfall einfach die Serienunwuchtbohrung ausmessen (Radius, Kernlochtiefe & Durchmesser) und übertragen.
Anbei die technischen Zeichnungen vom Einmassenschwungrad des 20V (7A)
und vom Zweimassenschwungrad des TDI (Anklicken zum vergrößern)
mit markierten Daten der Vorgabeunwucht: |
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2.2 Berechnung: |
Die Unwuchtmasse [u] in berechnet sich aus der Unwucht [U] geteilt durch den Abstand des Schwerpunktes der Unwuchtmasse von der Mittelachse [r] u = U / r Am Beispiel eines 20V (7A) Motors sieht das dann so aus: Unwucht [U] = 2132 gmm Unwuchtmasse [u] = 2132gmm / 127,75mm = 16,68 Gramm Die zulässige Toleranz der Unwucht
[U] beträgt +/- 100gmm, umgerechnet also +/-0,78 Gramm |
3. Das Wuchten einer 5 Zylinder Schwungscheibe mit Vorgabeunwucht |
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Zum korrekten (Nach-) Wuchten einer 5-Zylinder
Schwungscheibe, muss an der serienmäßigen Vorgabeunwuchtsbohrung
(siehe Bild unter Punkt 1) ein Gewicht angebracht werden das der
Unwuchtmasse entspricht.
Mit dem angebrachten Gewicht wird die Schwungscheibe
dann statisch auf Null Feingewuchtet. Beachte! Weicht das Material des Zubehörschwungs vom originalen Werkstoff ab (z.B. bei einer Aluschwungscheibe), muss das Volumen der Unwuchtbohrung zuerst über die Werkstoffdichte neu ausgerechnet und dementsprechend die Bohrung (Durchmesser, Tiefe) darauf angepasst werden. |
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Erleichterte CNC Schwungscheibe mit angebrachter Vorgabeunwucht |
4. Lage der Vorgabeunwucht am Schwungrad und Schwingungsdämpfer |
In folgender Grafik ist die Lage der Vorgabeunwucht von
KS & KGS eingezeichnet. Sehr schön zu sehen, wie die Vorgabeunwucht von Schwungrad & Schwingungsdämpfer im Zusammenhang stehen. |
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